Mit dem Wohnmobil durch das Baltikum – Rīga

Ventspils – Rīga
Entfernung: ca. 194 km, ohne Abstecher.
Strecke: Strecke A10/E22 bis zur Kreuzung P120 – Straße P120 bis Talsi – Straße P128 bis Jūrmala – Straße A10/E22 bis Rīga.
Alternativroute: Straße A10/E22 bis Straße P124 – Straße P124 bis Kolka – Straße P131 bis Straße 128.
Reisedauer: Mindestens zwei Tage.
Höhepunkte: Erholung am Usmas-See**, Slītere-Nationalpark*, Kemeri-Nationalpark**, Besichtigung von Jūrmala*, Stadtrundgang durch Rīga***.

Route: Ventspils verlassen wir auf der rechten Flussseite und folgen der Beschilderung A10 nach Rīga. Nach 35 Kilometern erreichen wir den Ort Ugāle. ●

In der kleinen Siedlung Ugāle gibt es nicht viel zu sehen. Trotzdem besitzt der Ort eine Besonderheit. In der evangelischen Kirche ertönt noch heute die älteste Orgel Lettlands, die nach vierjähriger Bauzeit im Jahr 1701 fertig gestellt wurde und zudem noch mit ihren prächtigen Verzierungen schön anzuschauen ist.

Praktische Hinweise – Ugāle
Camping Rožkalni, Puzes pagasts, Ventspils rajons, Tel.: 36-75 31 4 oder 94-52 02 4, Web: www.rozkalni.lv, E-Mail: info(at)rozkalni.lv. Kurz vor dem Ortseingang erscheint ein Hinweisschild nach links. Es sind weniger als die auf dem Schild angegebenen 5 km. Der Campingplatz verfügt über 4 Gästehäuser für je 6 Personen und ca. 8 Stellplätze für Wohnmobile (0,5 ha), jedoch keine Entsorgungsmöglichkeit. Zum Platz gehört ein schöner Karpfenteich, in dem auch geangelt werden darf. Es existiert nur eine Dusche, diese ist jedoch sauber und modern, Mindestausstattung.

Route: Weiter auf der A10 in Richtung lettische Hauptstadt erscheint nach ca. 10 km der See Usmas. ●

Camping Pie Lakšu, Usmas pagasts, Ventspils rajons, Tel.: 94-17 199, 36-71 844, Web: www.laksi.viss.lv, E-Mail: lakshi(at)inbox.lv. Der ganzjährig geöffnete Platz (1 ha) zweigt an Kilometerstein 144 der A10 nach rechts ab. Auf einem engen Waldweg gelangt man zu dem am Lakšu-See gelegenen Platz. Er bietet Sportmöglichkeiten wie, Volleyball, Basketball und Tennis und verfügt über 7 Holzhütten, eine Sauna und einen Grillplatz. Abstellmöglichkeiten für Wohnmobile oder Wohnwagen befinden sich unter Bäumen. Die sanitären Anlagen sind relativ einfach, Mindestausstattung.

Wenn Sie auf einem der zahlreichen Campingplätze rund um den Usmas-See (Usmas ezers) übernachten, werden Sie morgens mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine Nebelwand blicken. Fast täglich macht der See in den Morgenstunden seinem Namen alle Ehre, denn Usma-See bedeutet nichts anderes als Nebelsee. Zwar sind drei andere Seen in Lettland größer, dieser zieht trotzdem die meisten Touristen an. Vermutlich liegt das an der Nähe zum Meer und der dortigen touristischen Infrastruktrur, denn die anderen Seen befinden sich wesentlich weiter östlich im Landesinneren. Auch hier wird, typisch baltisch, in der lettischen Beschreibung des Sees wieder ein Superlativ genannt. Mitten im See befindet sich die Moritzinsel (Moricsala) und diese ist das älteste Naturschutzgebiet Lettlands, gegründet 1912, und gleichzeitig der zweitälteste Naturschutzpark Europas. Die Insel verdankt ihren Namen dem sächsischen Grafen Moritz, der sich vor dem russischen Heer im 18. Jahrhundert auf der Insel versteckte. Doch der See hat neben zahlreichen Buchten und Landzungen und der Moritzinsel noch weitere Eilande. Die größte ist Viskūžu, sowie die Inseln Lielalksnīte, Mazalksnīte, Zossaliņa und Dvīnītes. Im gleichnamigen Dorf Usma informiert ein kleines Museum über die regionale Geschichte und über die Entwicklung zum Naturschutzgebiet (geöffnet Do – So 10 – 16.00 Uhr).

Camping Usmas, Priežkalni, Usmas pagasts, Ventspils rajons, Tel.: 63-34 50 0 und 36-73 65 4, Web: www.usma.lv, E-Mail: usma(at)usma.lv. An der Usma-Tankstelle (km 141) zweigt eine kleine Straße nach rechts ab. Nach wenigen Metern erreicht man diesen größeren Platz (2 ha), der von Mai bis Oktober geöffnet ist. Der Platz liegt direkt am Ufer des Usma-Sees und hat moderne Sanitärausstattung; gute Standardausstattung. Es gibt eine Angelmöglichkeit und einen Fahrradverleih.
Kempings Mežmalas, Tel.: 65-55 61 0. Geöffnet Apr.-Okt.; Kleiner Campingplatz (0,5 ha) im Wald mit Stellplätzen für Wohnmobile, Picknickplatz, Zeltwiese, Restaurant; gute Standardaustattung.
Camping Lejastiezumi, Rendas pagasts, Tel.: 33-47 37 9. Schön am See gelegen, bietet der Platz (2 ha) guten Komfort, saubere Sanitäranlagen, Caravan- und Wohnmobilplätze, Zeltwiese, Kinderspielplatz, Restaurant, einen kleinen Shop, Wasserski, Motorbootverleih; gute Standardausstattung.
– sowie sechs weitere kleine Campingplätze, von denen nicht alle für Wohnmobile oder Wohnwagen ausgelegt sind. Doch ist man bei fast allen gerne als Gast gesehen und man versucht, doch noch irgendwo einen Stellplatz anzubieten, jedoch ohne Strom.

Route: Weitere 28 km geht es südostwärts auf der A10 bis die Straße vierspurig wird. Wir unterqueren die autobahnähnliche P120 und biegen dahinter rechts ab auf die P120 und fahren Richtung Norden. Nach 6 km erscheint am Kreisverkehr die Ortschaft Talsi. ●

Mehrere Seen liegen im hügeligen Stadtgebiet des Ortes Talsi. Die zwei größten umschließen die Altstadt von Norden und Süden her. Bei Talsi spricht man auch oftmals vom Zentrum der Kurländischen Schweiz. Kein Wunder, die Region Kurzeme bzw. Kurland ist relativ flach, die einzigen Hügel befinden sich in und um Talsi herum.

Bei der Fahrt in die Stadt treffen wir zuerst auf den südlichen Talsu ezers. Rechter Hand kann man am Ufer den Burgberg erkennen, der in früheren Zeiten von den Kuren besiedelt war. Dies haben archäologische Ausgrabungen der 1930er Jahre bewiesen. Auf der linken Seite sehen Sie das Denkmal des lettischen Freiheitskämpfers Koklētājs. An dem 1996 eingeweihten Denkmal erkennt man gut die Kokle, ein lettisches Musikinstrument, das an eine Harfe erinnert. Wenn Sie die Straße weiter hinab fahren, erreichen Sie das Zentrum der 13.000-Einwohner-Stadt.

Auf der linken Seite hat man Parkmöglichkeiten auf dem Platz Pilsētas laukums, der sich direkt vor der Touristeninformation ausbreitet. An die Altstadt, die rasch durchquert ist und lediglich durch die alte Bebauung aus dem 19. Jahrhundert glänzt, grenzt im Norden der größte See der Stadt, der Vilkmuižas ezers. Dieser wurde im 11. bis 14. Jahrhundert als Begräbnisstätte der Kuren benutzt. Man verbrannte die Toten und verstreute ihre Asche mitsamt „Grabschmuck“ auf dem See. Ein kleines Schloss befindet sich auf dem Burgberg am Seeufer und stammt von den Freiherren von Firck. Schließlich lohnt noch ein kurzer Blick auf das Haus in der Zvaigžņu iela 1, es beherbergt die Familiengruft der Kupffers, einem ehemaligen Stadtarzt.

Eine Ausstellung über die Historie des Ortes kann man auf der Spitze des 105 m hohen Tiguļu kalnā besuchen. Dort, auf dem Hügel am Ostrand der Stadt, befindet sich ein neoklassizistisches Gebäude in dem das Talsi-Regionalmuseum (geöffnet April – Okt. 11 – 17.00 Uhr, sonst 10 – 16.00 Uhr) sowie ein Kunst-Café untergebracht sind. Im Stadtteil Lauktehnika, im Südwesten Talsis, befindet sich ein weiteres Museum, das besonders von Technikinteressierte besucht werden sollte. Es zeigt Geräteschaften aus der Landwirtschaft, unter anderem auch seltene und alte Traktoren, und befindet sich in der Celtnieku iela 11 (geöffnet Mo – Fr 9 – 17.00 Uhr).

Wer den nördlichsten Weinberg der Welt sehen möchte, der sollte einen kleinen Abstecher nach Süden machen. Zuerst erreicht man an der Straße P120 den kleinen Ort Dižstende, der von einem großen Park geprägt ist, in dem sich mittendrin ein schönes klassizistisches Gutsgebäude befindet. Weiter auf der Straße P120 erreicht man nach 12 km Sabile, wo die Weinreben an einem Südhang wachsen. Sabile liegt zugleich am schönen Abava-Tal. Der Fluss kommt aus westlicher Richtung und hat zuerst die Ortschaft Kandava durchquert. Dort wiederum kann man oberhalb des Flusslaufes auf einem Hügel die Mauerreste einer ehemaligen Ordensburg betrachten. Am Fuße des Berges befindet sich die kleine Ortschaft mit ihren engen Gassen und einem Pulverturm, der noch aus dem Mittelalter erhalten geblieben ist.

Eine andere Alternative als Ausflug von Talsi aus wäre die Fahrt gen Norden. Dort erreicht man nach 15 Kilometern auf der P127 den Ort Vandzene. Das dortige Gutsschloss präsentiert sich im klassizistischen Stil. Östlich von Vandzene kann eine Holzkirche in Iģene besichtigt werden, die mit einer aufwändig geschnitzten Holzkanzel versehen ist. Holzkirchen dieser Art gibt es nur noch wenige in Kurzeme. Zu guter Letzt sollte das Jagdschloss in Nogale, rund 10 km nördlich von Vandzene besucht werde. Inmitten einer Grünanlage liegt das zweigeschossige Schloss etwas versteckt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet zeigt es sehenswerte Innenräume der Freiherren von Firck.

Praktische Hinweise – Talsi
Touristeninformation, Lielā iela 19/21, Tel.: 32-24 16 5, Web: www.talsi.lv, E-Mail: tic(at)talsi.lv. Geöffnet von Mo – Fr 10 – 13.00 Uhr und 13.30 – 17.00 Uhr, in den Sommermonaten auch Sa 10 – 14.00 Uhr.
Feste und Folklore: Am Kulturhaus findet alljährlich in den Sommermonaten das Stadtfest statt. Im August wird der so genannte Dižmāra-Markt am kleineren See veranstaltet.
Restaurant Māra, Lielā iela 16, Tel.: 32-91 25 6. Geöffnet von 11 – 23.00 Uhr.
Café Vīns un kafija, Lielā iela 7, Tel.: 32-91 04 9, Geöffnet von 9 – 19.00 Uhr, So geschlossen.
Hotel Talsi, Kareivju iela 16, Tel.: 32-32 02 0, E-Mail: hoteltalsi(at)hoteltalsi.lv, Web: www.hoteltalsi.lv. Am Südrand des Vilmuižas-Sees gelegen bietet das Hotel 100 Betten in modern eingerichteten Zimmern. Zum Hotel gehört das Restaurant „Pie ezera“.

Route: Von Talsi geht es ostwärts bis zum Kreisverkehr, der schon außerhalb der Stadt liegt. Dort nehmen wir die erste Ausfahrt rechts und fahren durch die waldreiche Region auf der P128 bis wir den Kemeri-Nationalpark erreichen ●

Vor dem Kemeri-Nationalpark (Ķemeru nacionālais  parks), der weiter unten erläutert wird, befindet sich etwas rechts von der Straße die kleine Siedlung Rideļi. Hier steht eine alte Mühle, die noch heute Mehl frisch mahlt. Es werden Führungen durch das Gebäude angeboten und zum Abschluss besteht die Möglichkeit, eine der leckeren Teigwaren aus dem frischen Mehl zu kosten. Wenn niemand in der Mühle anzutreffen ist, kann man sich mit dem Besitzer telefonisch in Verbindung setzen, um Einlass zu finden: 31-31 37 3.

ALTERNATIVROUTE

Route: Die Strecke zwischen Ventspils und dem Kemeri-Nationalpark kann auch auf einer Alternativstrecke zurückgelegt werden. Sie ist landschaftlich mindestens genauso reizvoll, allerdings fährt man über 60 km auf sehr schlechter Schotterpiste, die zu einer sehr langsamen Fahrweise zwingt. Wir fahren hierfür in Ventspils am Kreisverkehr auf der Nordseite des Flusses Venta nach links. Hinter den Bahngleisen geradeaus bis zum Ende und dort links, so dass wir rechts auf die Talsu iela abbiegen können. Sie wird zur P124 und führt nordwärts nach Kolka. Zwischen Ventspils und Kolka existiert keine Tankmöglichkeit! Ab dem Radioteleskop in Irbene wird die Straße schotterig. ●

Campingplatz Jēņi, Tārgales pagasts, Liepene, Tel.: 29-15 29 71, E-Mail: camping_jeni(at)inbox.lv, Web: campingjeni.lv, ganzjährig geöffnet. Zu erreichen über die P124 gen Norden, der ausgeschilderte Platz erscheint nach 12 km auf der linken Seite. Eingeweiht wurde er erst im Jahr 2006 und bietet neben einem Fußballfeld und zwei großen Wiesen saubere Sanitäreinrichtungen sowie Bungalows, zwischen denen ein fünfminütiger Wanderweg zum Strand verläuft. Die sehr freundliche Besitzerin spricht Deutsch. Es gibt auch parzellierte Stellplätze mit Stromanschluss.

Der älteste Leuchtturm Lettlands befindet sich in Oviši und steht dort seit 1814. Der Abzweig dorthin erscheint nach 22 km auf dem Weg nach Norden. Modernere Technik steht in der Umgebung von Irbene. Nicht sofort auf dem ersten Blick zu erkenen sind die beiden großen Satellitenschüsseln, die sich etwas versteckt rechts im Wald befinden. Die größere von ihnen bringt es auf einen Durchmesser von 32 m, lediglich sieben Radioteleskope auf der Welt haben einen größeren Umfang. Das Gelände war einstmals militärisches Sperrgebiet der Sowjetarmee und ist auch heute noch schlecht ausgeschildert.

Nach dem ältesten Leuchtturm Lettlands erreichen wir in Miķeļtornis nun den höchsten Leuchtturm des gesamten Baltikums. 62 m ragt das Leuchtfeuer aus dem Jahr 1884 in die Höhe, renoviert wurde der Turm zuletzt im Jahr 1957.

Praktische Hinweise – Miķeļtornis
Camping Miķeļbāka, Miķeļtornis, Tel.: 27-88 44 38, Fax: 36-82 50 0, E-Mail: martins(at)mikelbaka.lv, Web. www.mikelbaka.lv. Kleiner Campingplatz (1 ha) mit Zeltwiese, Stellmöglichkeiten für Wohnmobil oder Caravan, Holzhütten inkl. Sat-TV, Lagerfeuerstelle, Verleih von Fahrrädern oder Quads. Der Platz liegt direkt am Strand. Einfache Standardausstattung. Geöffnet von Anfang April bis Mitte September.

Auf dem weiteren Weg passieren wir die Grenze zum Slītere-Nationalpark (Slīteres nacionālais parks). Dieser verläuft am gesamten Küstenstrich entlang bis zum Kap Kolka und zeigt Naturschönheiten, die teilweise nur auf Führungen zu entdecken sind. Doch auch Individualisten werden sich mit Hilde von einigen Hinweistafeln zu Recht finden. Zudem befindet sich in fast jedem Ort innerhalb des Nationalparks ein Aussichtsturm, der jeweils einen grandiosen Ausblick auf die Ostsee und die Küstenregion offenbart. Am südlichen Ende des Nationalparks begegnen wir einem ehemaligen Leuchtturm aus dem Jahr 1849. Dort beginnt der Naturpfad Slītere und führt den Wanderer über die sanften Hügel der Blauen Berge weiter in das Landesinnere. Bei den Blauen Bergen handelt es sich weniger um ein Gebirgsmassiv als um ein ehemaliges Steilufer, das bis zu 20 m in die Höhe ragt. Rund 10.000 Jahre ist es her, als die Brandung des Baltischen Eissees bis hierher ans Ufer schlug.

Auf unserem weiteren Weg gen Norden treffen wir auf Sīkrags, das wegen der dortigen acht Fischerkaten einen kurzen Stopp wert ist sowie auf den Fischerort Mazirbe. Dort lohnt der Besuch des Kulturhauses des Liven-Volks, geöffnet Di – Fr 11 – 17 Uhr und man kann zudem hier geräucherten Fisch genießen. Mazirbe ist im Übrigen der Hauptort von den sechs Dörfern, in denen die letzten verbliebenen Liven leben.

Die Liven bezeichnen sich selbst nicht als Letten und bewahren ihre eigene Kultur und Sprache. Es handelt sich um eines der kleinsten europäischen Völker, die hauptsächlich vom Fischfang und in völliger Abgeschiedenheit leben. Gut zu erkennen ist zudem ihr eigener Baustil an den Fischerkaten, wie zum Beispiel in Košrags, das nur über die nahe gelegene Küstenstraße und nicht über die P124 zu erreichen ist.

Wer schon mal im dänischen Hirtshals war und beobachtet hat, wie die Nord- und Ostsee zusammentreffen, der weiß in etwa was ihn am Kap Kolka erwartet. Hier am nordöstlichsten Punkt des Slītere-Nationalparks trifft das Wasser der Ostsee auf das der Rīgaer Bucht und gibt ein schönes Bild ab. Im Frühjahr sind am Kap Kolka regelmäßig mehrere Hunderttausend Zugvögel zu beobachten, die hier Halt machen, darunter Gänse, Enten, Bussarde und sogar Adler. Krišjānis Valdemārs, dessen Denkmal wir im Hafen von Ventspils gesehen haben, behauptete einstmals, dass am Kap Kolka der Mittelpunkt der Erde sein muss.  Dass diese Aussage falsch ist, wissen wir heute. Was jedoch richtig ist, ist die Tatsache, dass rund um Kap Kolka so viele Schiffswracks liegen wie an keiner anderen Stelle in der Ostsee. Daher wurde fünf Kilometer vor dem Kap eine künstliche Insel aufgeschüttet, auf der sich heute ein Leuchtturm befindet.

Mein Tipp! Direkt am Kap Kolka ist der Parkplatz kostenpflichtig und mit 2 Lt./ Std. für das Wohnmobil nicht gerade günstig. Kurz vor der Einfahrt befindet sich auf der linken Seite vorher ein Wanderparkplatz mit Informationsschild. Dort ist das Parken kostenlos und man kann dort sogar über einen Wanderweg und am Strand entlang bis zum Kap Kolka wandern.

Die Verwaltung des Slītere-Nationalparks ist rund 30 km weiter südlich in dem größeren Ort Dundaga zu erreichen: Slīteres nacionālais parks, Dakterlejas 3, Tel.: 32-81 06 6, E-Mail: snp(at)slitere.lv, Web: www.slitere.gov.lv.

Praktische Hinweise – Kolka
Feste und Folklore: An den Europäischen Natur-und Nationalparktagen im Mai nimmt auch der Slītere-Nationalpark teil, Anfang Juli feiert man in Kolka das Fischerfest und einen Monat später wird das Livische Kulturfest in Mazirbe begangen.
Restaurant Kalēji, Mazirbe, Tel.: 32-48 37 4.
Café Zitari, Kolka, Tel.: 32-69 25 6.

Route: In Kolka können wir wieder auf einer Asphaltstraße, der P131, nach Süden folgen und erreichen nach rund 100 km auch den Kemeri-Nationalpark, dabei durchqueren wir aber weitere zahlreiche Fischerdörfer, die sich an der Küstenstraße aneinanderreihen. ●

Bevor Sie nun über die P131 den Slītere-Nationalpark verlassen, bietet sich noch die Gelegenheit über einen 300 m langen Naturpfad zu wandern und das Ufer zu erreichen, an dem sich eine 15 m hohe Steilküste befindet.

Roja ist recht unscheinbar und verfügt über eine Kirche, die ebenfalls auf den ersten Blick schlicht wirkt. Doch das Innere des evangelischen Gotteshauses entschädigt mit einem Altarbild aus dem Jahr 1890. Es zeigt „Jesus auf dem See“. Die Kirche war ursprünglich ganz aus Holz bevor sie im Jahr 1854 einen Steinturm erhielt und schließlich auch mit Steinmauern befestigt wurde. Der Ort Roja selbst sind interessante Ausstellungen zu besuchen. Die kleinere der beiden ist die Ausstellung von Segelschiffsmodellen, die in privater Eigenarbeit vom Einheimischen Herrn Veidemanis geschaffen wurde  und so auch in seinen Privaträumen gezeigt werden. Er wohnt in der Celtnieku 5 und ist telefonisch unter 32-69 59 4 zu erreichen. Um größere Schiffe geht es im Museum für Hochseefischerei in der Selgas iela 33. Dort hat man Gelegenheit, Wissenswertes über die Fischerei und Schifffahrt der hiesigen Region kennen zu lernen, geöffnet Di – So 10 – 17.00 Uhr.

Weiter südlich erreicht man im Landesinneren über die P126 das so genannte Teufelsboot (Bīlavu Velna laiva). Hierbei handelt es sich um eine Grabstätte früherer Einwanderer aus Skandinavien, das die Form eines Schiffes hat. Zu vergleichen sind sie mit der Form und der Beschaffenheit mit den Wikinger Schiffssetzungen zum Beispiel in Schweden, nur sind diese hier wesentlich kleiner. Nicht weit davon entfernt wächst eine der dicksten Linden des Landes. Der Götzenlinde genannte Baum hat einen Stammumfang von 8,5 m.

Praktische Hinweise – Roja
Touristeninformation, Selgas iela 33, Tel.: 32-69 59 4, E-Mail: rojatic(at)inbox.lv, Web: www.roja.lv.
Hotel Roja, Jūras iela 6, Tel.: 32-32 22 6, E-Mail: rojahotel(at)inbox.lv, Web: www.rojahotel.lv. Ein kleines, aber modern eingerichtetes Hotel, das insgesamt 37 Betten in 12 Zimmern bietet. Im Erdgeschoss befindet sich eine kleine Bar mit Billardtisch.

In Mērsrags erhebt sich seit dem Jahr 1875 ein Leuchtturm, der jedoch nur mit Führung besichtigt werden kann. Durch den Ort verläuft die Verwaltungsgrenze des Naturparks rund um den Engure See. Dieser war früher eine Bucht der Ostsee, die sich im Laufe der Zeit schloss und so diesen Lagunensee bildete. Die sieben Inseln im Gewässer sowie das Ufer sind Heimat für rund 60 Vogelarten. Dadurch kommen viele Ornithologen hierher und nutzen die schwimmende Aussichtsplattform für Vogelbeobachtungen. In der nahe gelegenen Ortschaft Bērzciems kann man zusammen mit einem Führer eine Vogelstation besichtigen. Wer Glück hat, kann sogar das Beringen von Vögeln beobachten. Rund um den See breitet sich Salzgrasland aus, das bis zur Ostseeküste reicht. In diesem sind einige Wanderwege angelegt, die zum Teil rund um den See führen, dabei passiert man auch fünf Bootsstationen, bei denen ein Ruderboot ausgeliehen werden kann. An dieser Stelle aber die Bitte, beim Rudern das schutzbedürftige Ufer und Schilf zu respektieren, damit kein Vogel beim Nisten gestört wird.

Neben dem See kann in der Ortschaft selbst eine kleine private Sammlung von Runen mit mythologischen Symbolen besichtigt werden. Dazu wird selbstverständlich auch über die Geschichte von Mērsrags im Museum „Saieta nam“ informiert, geöffnet Do – So 10 – 16.00 Uhr.

Praktische Hinweise – Mērsrags
Touristeninformation, Dzintaur iela 1-9, Tel.: 32-35 40 7, E-Mail: mersrags(at)navigator.lv, Web: www.mersrags.lv.
Feste und Folklore: Im Juli werden die See-Festivals in den Ortschaften Roja, Kolka und Mērsrags gefeiert.
Restaurant Kreses, Lielā iela 74, Tel.: 65 11 16 7.
Camping Ronīši, Klapkalnciems, Tel.: 31-43 14 5, E-Mail: laila(at)ronisi.lv, Web: www.ronisi.lv. Auf der Fahrt von Mērsrags Richtung Jūrmala treffen wir mehrfach auf kleinere Campingplätze, die nur eine Wiese und ein Toilettenhäuschen mit Dusche haben. Sie sind überwiegend für Zelttouristen gedacht, aber auch mit dem Wohnmobil ist das Übernachten hier möglich. Dieser hier (0,5 ha) ist ein gutes Beispiel und befindet sich an der Grenze zum Nationalpark. Er verfügt über Sauna, Holzhütten und ein Gästehaus, einfache Standardausstattung.

Abstecher Cinevilla

Südlich von Tukums, also weiter im Landesinneren befindet sich die Ortschaft Cinevilla. Zu erreichen ist der Ort über die P98 von Tukums Richtung Slampe, dann der Beschilderung folgen. Für den Besuch des Dorfes wird eine kleine Gebühr erhoben, wobei überhaupt keine Einwohner zu sehen sind. Und von den Häusern ist auch nur die Frontfassade zu sehen. Der Grund: Cineville ist eine Filmkulisse. Im Jahr 2004 wurden die Kulissen errichtet und der erste Film im Ort gedreht: „Rīgas sargi“ was so viel bedeutet wie Verteidiger Rigas. Da der Film bisher leider nicht ins Deutsche synchronisiert wurde, muss man sich bei Interesse mit der englischsprachigen Version „Defenders of Riga“ befassen.

Das Besondere an Cinevilla ist die Tatsache, dass man in die Kostüme der Darsteller schlüpfen und so durch die Filmstadt schlendern kann. Man darf also nicht überrascht sein, wenn ein Soldat des Ersten Weltkriegs auf einen zumarschiert und dabei eventuell Turnschuhe trägt. Man kann aber nicht nur besichtigen, sondern sogar eigene Filme drehen oder auf einem alten Motorrad eine Runde drehen und sogar einen Rundflug über das kleine Dorf buchen. Zudem existiert auf dem Gelände noch ein Kriegsmuseum, welches sich mit Ausrüstungsgegenständen des Ersten Weltkrieges befasst. Geöffnet täglich 10 – 19.00 Uhr.

HAUPTROUTE

Straßen gesäumt von Wäldern rechts und links des Weges sind charakteristisch für Lettland. Daher ist es manchmal nicht ganz einfach zu unterscheiden, ob man sich in einem gewöhnlichen Wald befindet oder ob es sich um ein besonders gekennzeichnetes Naturreservat handelt. So ist es zum Beispiel wenige Kilometer vor Jūrmala, wenn man das Hinweisschild auf den Kemeri-Nationalpark verpasst. Dabei handelt es sich nicht um eine Waldfläche, sondern vielmehr um Hochmoore, die sich abseits der Straße hinter den Bäumen verbergen.

Der 1997 gegründete Park reicht bis zur Küste und weist einige kleinere Mineralquellen auf. Auch dieses Areal ist ein idealer Rastplatz für Zugvögel, wie zum Beispiel für den Weißrückenspecht, der zum Wappentier des Nationalparks wurde. Die Hochmoore bilden eine Torfschicht, die eine Dicke bis zu 8 m hat und bereits 8.000 Jahre alt ist. Für Besucher wurde rund 2,5 km südlich des Ortes Kemeri ein Rundweg eingerichtet. Dabei spaziert man auf extra angelegten Holzplanken, 900 an der Zahl, die auf den 2,8 km Länge durch das Moor führen. Es wird dringend darum gebeten, die Holzplanken nicht zu verlassen, da das weiche Moos sehr stark eingedrückt würde und so auf lange Sicht Schäden zurück bleiben. Für den Rundgang sollte man zwei Stunden einplanen. Die Parkplätze im Kemeri-Nationalpark sind alle kostenpflichtig. Weitere Informationen erhält man bei der Nationalparkverwaltung in Kemeri unter Tel.: 77-65 38 6, E-Mail: nacionalparks(at)kemeri.gov.lv, Web: www.kemeri.gov.lv.

Übrigens ist der Nationalpark nicht unbewohnt. Es leben hier rund 3.500 Menschen, die meisten in der gleichnamigen Gemeinde Kemeri. Schützengräben aus dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg sowie einige Soldatengräber sind in diesem Gebiet zu finden.

Route: Wenn wir den Park durchquert haben, biegen wir am Ende links ab und erreichen die ersten Häuser von Jūrmala. ●

Schmal und lang, so könnte man die Stadtfläche von Jūrmala beschreiben. Eingezwängt zwischen Ostsee und dem Fluss Lielupe bzw. dem See Babītes kann sich die Stadt nur in zwei Richtungen ausdehnen, was sie zudem auch auf eine Länge von 30 km macht. Bei der Einfahrt in die Stadt muss man an einem Ticketautomaten für 1,00 Ls ein Parkticket kaufen. Dies ist mittlerweile auch notwendig, wenn man nur durch die Stadt fahren möchte ohne anzuhalten. Die Kontrollen sind häufig, dafür gilt der Parkschein auch 24 Stunden. Wer aus der der anderen Richtung anreist, wird am Ende der Autobahn von der Haupstadt kommend, an einer mautähnlichen Station mit zahlreichen Automaten sein Ticket erhalten.

Wer nur durch den Ort hindurch fährt, wird später behaupten, es reihe sich lediglich ein Gästehaus an das nächste und der Ort habe nichts zu bieten außer einer ewig langen Hauptstraße. Dies ist so natürlich nur ein Vorurteil, aber es stimmt schon, dass Jūrmala stark durch den Tourismus geprägt ist.

Zu Beginn der Stadtchronik handelte es sich um eine Ansammlung von mehreren Fischerdörfern. Doch dies änderte sich schlagartig, als im 19. Jahrhundert die ersten Badegäste aus der nahe gelegenen Hauptstadt hierher zur Sommerfrische kamen. Von da an wuchs die Gemeinde zu einem immer größer werdenden Badeort an, der mittlerweile eine große Auswahl an unterschiedlichen Gästehäusern und Hotels hat. Die meisten Hotels bieten zudem Heilbäder oder Wellnessbereiche an, doch im Gesamten ähneln sich die Ausstattungen und der Komfort der einzelnen Unterkünfte. Bei allen Häusern gleich ist die Entfernung zum Stadtstrand „Majori“, der seit Jahren regelmäßig mit der blauen Flagge des Europäischen Umwelt Fonds ausgezeichnet wird. Zudem hat das Wasser in den Sommermonaten eine Temperatur von 16° bis zu 20°C.

Für Reisende, die etwas Zeit haben und den Ort nicht nur durchqueren, um schnell in die Hauptstadt zu gelangen, bietet Jūrmala neben schön verzierten Holzhäusern mit sehenswerten Schnitzereien aus dem frühen 20. Jahrhundert auch ein empfehlenswertes Stadtmuseum (geöffnet 11 – 17.00 Uhr). Es befindet sich in der Tirgoņu iela 27/29 und informiert nicht nur über die Stadtgeschichte sondern lädt zu einer Art archäologischer Unterwasserexpedition ein. Anschaulich und kurzweilig wird der Rīgaer Meerbusen erklärt, der übrigens im Schnitt nur 26 m tief ist. Seine tiefste Stelle bringt es gerade mal auf 60 m.

Praktische Hinweise – Jūrmala
Touristeninformation, Jomas iela 42, Tel.: 77-64 27 6, Fax: 77-64 67 2, Web: www.jurmala.lv, E-Mail: info(at)jurmala.lv. Geöffnet von Mo – Fr 9 – 19.00 Uhr, Sa 10 – 17.00 Uhr und So 10 – 15.00 Uhr.
Tourismusinformation, Lienes iela 5, Tel.: 71-47 90 0, Fax: 71-47 90 1, E-Mail: tourism(at)jpd.gov.lv, Web: www.jurmala.lv.
Restaurant Kūriņš, Kaugurciema iela 47, Tel.: 77-36 59 8. Europäische und lettische Küche in schöner Atmosphäre in Strandnähe. Im Sommer mit Strandterrasse
Restaurant Al Tohme,  Pilsoņu iela 2, Tel.: 77-55 75 5.
Bistro Dukāts, Baznīcas iela 12/14, Tel.: 77-64 26 7.
Internetcafe Majori Area, Jomas iela 62, Tel.: 78-11 41 1. In der Zeit von Juli bis August rund um die Uhr geöffnet, sonst 9 – 20.00 Uhr.
Hotel Rīgas Jūrmala Spa-Hotel, Jūras iela 23/25, Tel.: 77-62 29 5, Fax: 77-61 62 0, E-Mail: rigas-jurmala(at)delfi.lv, Web: www.rj.lv. Drei-Sterne-Wellnesshotel direkt am Strand. Es verfügt über 86 Zimmer mit Sat-TV, Internetanschlussmöglichkeit, Telefon, Restaurant, Bar, Fitnessraum, Schwimmbad, Billardraum und einem bewachten Parkplatz.
Hotel Pegasa Pils, Jūras iela 60, Tel.: 77-61 14 9, E-Mail: info(at)hotelpegasapils.com, Web: www.hotelpegasapils.lv. Nur 50 m vom Strand entfernt befindet sich das schöne Hotel mit 12 Zimmern. Die Räume verfügen alle über einen so genannten französischen Balkon, Klimaanlage, TV, Telefon und Mini-Bar. Zum Haus gehören eine Bar, ein Restaurant mit Live-Musik, Parkplatz, Fahrradverleih und ein Kaminzimmer.
Camping Nemo, Altbass iela 1, Tel.: 77-32 34 9, Fax: 77-32 35 0, E-Mail: nemo(at)nemo.lv, Web: www.nemo.lv. Der Platz (2 ha) befindet sich bei der Einfahrt in die Stadt, direkt auf der linken Seite. Für die Lage und die Größe des Platzes sind die Sanitäreinrichtungen eher enttäuschend, da es sich nur um einen viel zu engen Waschcontainer handelt. Zentraler Mittelpunkt des Platzes ist die große 16 m hohe Wasserrutsche. Auf der linken Seite hinter der Rezeption befinden sich kleine Holzhütten, während rechts die Wiese für Zelte und Campingfahrzeuge liegt. Man hat vom Platz direkten Zugang zum Strand und es besteht eine Entsorgungsmöglichkeit, gute Standardausstattung.

Route: Von Jūrmala nach Rīga benutzen wir weiter die A10, die uns bequem in das Zentrum der lettischen Hauptstadt bringt. ●

Rīga begrüßt uns mit einer Überraschung, denn in der mit rund 720.000 Einwohnern größten Stadt des Baltikums ist es nicht sonderlich schwierig einen Parkplatz zu finden. Wenn wir uns einfach Richtung Zentrum halten, überqueren wir automatisch den Fluss Daugava über die Vanšu tilts-Brücke. Gleich dahinter kommt eine kleine Seitenstraße, die einige Parkplätze bereithält, die mittlerweile allerdings nicht mehr ganz günstig sind. Wenn nicht dort, dann in einer der kleinen Straßen in unmittelbarer Nähe. Doch aufgepasst, wenn Sie dreimal abbiegen führt die Straße unter der eben überquerten Brücke hindurch und die hat eine Durchfahrtshöhe von nur 2,80 m und das kann für die meisten Wohnmobilen ein Problem bedeuten. Auf Grund der Parkkosten und der Dauer eines Stadtbesuches dürfte es in den meisten Fällen günstiger sein, auf dem einfachen Campingplatz (siehe Infoblock) einzuchecken und von dort den Besuch der Stadt zu planen.

Trotz der Größe, des Alters und der Bedeutung der Stadt, ist die Geschichte von Rīga relativ schnell und einfach erzählt. Das Gründungsdatum wurde im Jahr 2001 zum 800. Mal gefeiert. Es existieren zwar Chroniken, die besagen, dass die Stadt im Jahr 1198 gegründet wurde, doch im Jahr 1201 verlegte Bischof Albert seine Residenz von Uexküll an das Ufer des Riegebaches. Diese Tat gilt als Gründung Rīgas und es dauerte keine drei Jahrzehnte bis Rīga die Stadtrechte erhielt. Daraus ist ersichtlich, wie schnell diese Stadt wuchs. Viele Kaufleute, die auf dem Weg weiter nach Osten waren, insbesondere aus Deutschland tätigten hier ihre Geschäfte. Bald entstanden der Dom, das Rathaus sowie die Gilde- und Speicherhäuser und gerade mal 80 Jahre nach Gründung der Stadt trat man schon dem Hansebund bei. Doch was hier so schnell aufgezählt wird und imposant klingt ist mit dem heutigen Rīga nicht zu vergleichen. Die damalige Stadtfläche umfasste nur einen Bruchteil der heutigen Altstadt. Auch in den nächsten Jahrhunderten war Rīga zwar bedeutend aber nicht sonderlich groß. Dies änderte sich erst im 19. Jahrhundert als die Wallanlage verschwand und zahlreiche Jugendstilgebäude um diese neu entstandenen Grünflächen erbaut wurden. Zur Hauptstadt wurde Rīga erst im Rahmen der ersten Unabhängigkeit im Jahr 1918 erklärt.

Wenn Sie den oben beschriebenen Parkplatz (1) benutzen, können Sie direkt zu einem Rundgang durch die Altstadt aufbrechen. Die erste Kirche auf Ihrem Weg ist das katholische Gotteshaus Mater Dolorosa aus dem 18. Jahrhundert. Sie befindet sich gegenüber dieser Seitenstraße und erhielt ihr heutiges Gewand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Doch sie wirkt etwas verloren, da sie sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rīgaer Schloss (Rīgas Pils, 2) befindet. Es beherbergt heute neben der Staatskanzlei drei verschiedene Museen, die sich mit der Lettischen Geschichte, mit ausländischer Kunst und mit Literatur, Theater und Musik befassen.

Erbaut wurde das Schloss durch den Deutschen Orden im 14. Jahrhundert am Ufer der Daugava. Es wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts zerstört und musste wieder neu errichtet werden. Seitdem wurden zahlreiche Umbauten vorgenommen. In der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg hatte in dem Bauwerk der lettische Staatspräsident seinen Sitz.

Öffnungszeiten:
Historisches Museum (Latvijas Vestures muzejs): Mi – So 11 – 17.00 Uhr, E-Mail: museum(at)history-museum.lv, Web: www.history-museum.lv
Museum für Ausländische Kunst (Arzemju makslas muzejs): Di – So 11 – 17.00 Uhr, von Mai bis September auch Do bis 19.00 Uhr. E-Mail: amm(at)amm.lv, Web: www.amm.lv
Museum für Literatur, Theater und Musik (Rakstniecības, Teātra un mūzikas muzejs): Mi – So 11 – 18.00 Uhr.

Gegenüber vom Schloss beginnt die Klostera iela, in der zwei weitere Kirchen liegen. Als Erstes begegnen wir der Maria-Magdalenenkirche (3). An ihrer Stelle befand sich im 13. Jahrhundert die Kapelle eines Frauenklosters. Ursprünglich wurde das Gotteshaus als russisch-orthodoxe Kirche errichtet, aber 1923 übergab man sie der katholischen Kirchengemeinde. Architekt Arthur Moedlinger baute 1929 die Turmspitze um.

Von der Maria-Magdalenenkirche aus können wir schon das nächste sakrale Gebäude erblicken. Sie ist der Blickfang eines jeden Panoramabildes der Stadt. Die St. Jakobikirche (4) wurde erstmalig im Jahre 1225 erwähnt, also gerade mal ein knappes Vierteljahrhundert nach Stadtgründung. Dadurch wird nun die damaligen kleine Stadtfläche bewusst, denn die St. Jakobikirche wurde außerhalb der Stadtmauern erbaut. In der heute römisch-katholischen Kirche wurden in der Vergangenheit auch evangelische Gottesdienste gehalten.

Links neben der Kirche steht das ehemalige Haus der livländischen Ritterschaft aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Heute tagt hier das lettische Parlament (5). Ein kurzer Gang um die St. Jakobikirche bringt uns zum Kaiserlichen Lyzeum (6) im Haus Nummer 4 der Mazā Pils iela. In dem Bauwerk aus dem Jahre 1657 lehrte der baltische Heimatforscher Johann Christoph Brotze. Seine hinterlassenen Aufzeichnungen gelten heute als kunsthistorisch wertvoll.

Architektonisch ist das gegenüberliegende Gebäude schöner anzuschauen. Das Gebäudeensemble trägt im Volksmund die Bezeichnung „Drei Brüder“ (Trīs brāļi, 7). Um es mal vorweg zu nehmen: In Tallinn steht ein Ensemble mit dem Namen „Drei Schwestern“, doch dies ist nur ein Zufall. Ein Zusammenhang besteht nicht. Bei den Drei Brüdern handelt es sich vermutlich um die ältesten Wohnhäuser in der Stadt. Die Häuser ab Hausnummer 17 entstanden Ende des 15. Jahrhunderts und wurden zu Wohnzwecken aber auch als Verkaufsraum und Werkstatt genutzt. Die Keller und Dachböden hatten den Zweck eines Lagerraumes. Da die Häuser ein typisches Beispiel für die mittelalterliche Baukunst und der Wohnkultur sind, brachte man hier das Architekturmuseum unter, geöffnet Mo 8.30 – 18.00 Uhr, Di – Do 8.30 – 17.00 Uhr, Fr. 8.30 – 16.00 Uhr.

Verlassen Sie die Gasse, wie Sie sie gekommen sind und biegen Sie rechts ab. Automatisch gelangen Sie zum Domplatz (Doma laukums, 8). Am südlichen Ende erhebt sich unübersehbar der kostenpflichtige Dom St. Marien (Doma baznīca, 9) auf einem Grundstück, das von Bischof Albert im Jahr 1211 geweiht wurde. Diese erzbischöfliche St. Marien-Kathedrale ist, architektonisch betrachtet, ein Spiegelbild der gesamten Stadt. An und in der Kirche werden Sie sämtliche Baustile finden. Sei es die Romanik oder der barocke Ostgiebel, hauptsächlich gilt der Sakralbau als gotisches Bauwerk.

Auf der Südseite wurde der Dom mit dem Domkapitel verbunden. Auf diesem dadurch entstandenen Innenhof ist ein Denkmal für Bischof Albert zu sehen. Dieses ist jedoch nur ein Abbild des Originals aus dem Jahr 1897. Es wurde im Ersten Weltkrieg zerstört und erst aus Anlass der 800-Jahr-Feier weihte man das heutige Denkmal ein. Ein Blick in das Innere des Doms (geöffnet Di – Fr 11 – 16.00 Uhr, Sa 10 – 14.00 Uhr) ist nicht so spektakulär, wie man vielleicht glauben möchte. Erwähnenswert ist hier die Orgel, die bei der Einweihung die größte der Welt war. Sie besitzt 6718 Pfeifen und wurde von der Ludwigsburger Firma Walcker & Co. gebaut.

Auf der rechten Domseite befindet sich das Westportal, das zugleich auch das Hauptportal ist. Ein kleines Stück daran vorbei und wir erreichen eine schmale Grünfläche. Auf ihr steht die Büste des Schriftstellers Johann Gottfried Herder (Herdera laukums, 10). Bevor er zahlreiche Volkslieder veröffentlichte, lehrte er bereits im Alter von 20 Jahren unter anderem als Pastor an der Domschule. Wem diese Büste bekannt vorkommt und sie in Weimar schon mal gesehen hat, muss sich nicht wundern. Denn dieses Denkmal in Rīga ist eine Kopie der Weimarer Büste und wurde 1864 auf dem hiesigen Herder-Platz errichtet.

Zwischen Dom und Herder-Büste vorbei geht es links zum Dommuseum (11). 1773 bereits gegründet, wurde es Ende des 19. Jahrhunderts im hiesigen Gebäude als Museum der Rīgaer Stadtgeschichte und Schifffahrt (Rīgas vēstures un kuģniecības muzejs) eingerichtet. Eine halbe Million Exponate sind heute zu besichtigen, die meisten stammen aus dem Mittelalter und befassen sich mit dem Leben der Bürger Rīgas und mit der Navigation auf hoher See. (geöffnet Mai – Okt. täglich 10 – 17.00 Uhr, Mi bis 19.00 Uhr, sonst Mi – So 11 – 17.00 Uhr, Web: www.rigamuz.lv). Begonnen hat es mit einer Privatsammlung des Arztes Nikolaus von Himsel. Diese Sammlung weitete sich im Laufe der Zeit zu einem Museum der Stadtgeschichte aus und präsentiert zudem eine Ausstellung über die Schifffahrt Lettlands. Die lateinische Inschrift auf der rechten Seite des Portals heißt übersetzt: „Mit Gottes Hilfe haben die Nachfahren, das Andenken ihrer Ahnen wahrhaft ehrend, das restaurierte einstige Kloster der Kathedrale der Kunst und der Wissenschaft übergeben und gewidmet.“

Nach diesem kurzen Abstecher gehen wir zurück zum Domplatz. Wir passieren das auf der linken Seite liegende Börsengebäude des Jahres 1855 und biegen rechts in die Šķūņu iela ab. Auf der linken Seite zweigt schließlich die Amatu iela ab. Bevor Sie dort hinein gehen, werfen Sie einen Blick auf das rechts liegende Haus. Das Jugendstilgebäude ist mit zahlreichen Ornamenten versehen und wurde vom Architekten Friedrich Scheffel erbaut. Wer etwas genauer hinschaut, kann auf dem Dach die Hundefigur sehen, die er dort anbringen ließ.

Am Ende der Amatu iela stehen sich zwei bedeutende Gebäude gegenüber. Es handelt sich um die Große Gilde (Lielā Ģilde, 13), auch St. Mariengilde genannt, und um die Kleine Gilde (Mazā Ģilde, 12) bzw. St. Johannisgilde. Letztere war ein Zusammenschluss der Handwerkszunft, während es sich bei der Großen Gilde um eine Vereinigung der Kaufleute handelte. Gegründet wurde diese im 14. Jahrhundert, beide Gilden befanden sich damals in Gebäuden, die an derselben Stelle standen. Diese wurden jedoch im Laufe der Zeit zu klein und durch die heutigen Bauwerke im 19. Jahrhundert ersetzt. Im Haus der Großen Gilde ist heute die Lettische Philharmonie untergebracht.

Wenn Sie zwischen den beiden Gildehäusern entlanggehen, treffen Sie auf den Līvu laukums (Livenplatz, 14). Der Platz erhielt seinen Namen im Jahr 2000 zu Ehren der livländischen Ureinwohner. Entstanden ist der Platz im Übrigen erst im Zweiten Weltkrieg als die dort stehenden Häuser zerstört und nicht mehr aufgebaut wurden. Auf der linken Seite des Platzes sehen Sie gegenüber der Großen Gilde ein weiteres Bauwerk des Architekten Friedrich Scheffel. Zu erkennen ist es an der Figur, die ebenfalls auf dem Dach angebracht wurde. Diesmal handelt es sich um eine Katze, die dem Bau den Namen Katzenhaus verlieh. Auf der anderen Seite des Livenplatzes herrscht reges Treiben auf der größten Einkaufsstraße der Stadt. Hier auf der Kalķu iela sind in Boutiquen und Geschäften sämtliche bekannte Marken zu finden. Ebenso kann in Haus Nummer 16 das russische Dramentheater (15) besucht werden. Der Bühnenturm des Theaters wurde 1960 von den Sowjets ergänzt, das ursprüngliche Bauwerk stammt aus 1880er Jahren.

Die Kalķu iela führt nun nach rechts zu einem weiteren wichtigen Platz in der Stadt, dem Rathausplatz (Ratslaukums, 16). Hier befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Beginnen wir mit der kleinsten, der Rolandsfigur, die sich zentral erhebt. Die Figur ist allerdings nur eine Kopie und wurde 1999 aufgestellt. Der Original-Roland ist in der St. Petrikirche unteergebracht, stand aber einstmals an dieser Stelle. Als die Original-Figur im Jahr 1896 aufgestellt wurde, symbolisierte das nach oben gerichtete Schwert den Mittelpunkt Rīgas.

Die Roland-Figur ist nicht das Einzige, was auf dem Rathausplatz neu erschaffen wurde. Das gesamte Areal war nach Ende des Zweiten Weltkrieges Brachland und wurde in der Sowjetzeit vernachlässigt. Erst 1995 begannen die Letten damit, wieder Ordnung zu schaffen und so erstrahlt der Rathausplatz wie einst vor dem Krieg.

Des Weiteren sehen wir zwei auffällige Gebäude am Platz. Rechter Hand erhebt sich das Haus, das dem Platz seinen Namen gab. Kaum zu glauben, aber wahr, das Rathaus (17) ist ein Neubau aus dem Jahr 2003. Auch an der Stelle des heutigen Gebäudes lag 50 Jahre lang nur Schutt. Als man schließlich beschloss, ein neues Rathaus zu errichten, einigte man sich darauf, die Fassade des ursprünglichen Rathauses zu rekonstruieren. Das erste Rathaus an dieser Stelle wurde bereits im 14. Jahrhundert erbaut. Das neue Rathaus im alten Gewand ist innen modern gestaltet und man integrierte sogar die Jaunavu iela (Jungfernstraße) mit in das Gebäude und es entstand so eine Ladenpassage innerhalb des Rathauses. Früher verlief sie hinter dem Rathaus. Zu sehen gibt es hier übrigens auch einen Eichenstamm, der bei den Arbeiten an dem Bauwerk freigelegt wurde. Der Stamm bringt es auf ein geschätztes Alter von 3.500 Jahren.

Das zweite und auffälligste Gebäude ist das so genannte Schwarzhäupterhaus (Melngalvju nams, 18), geöffnet Di – So 10 – 17.00 Uhr, von Okt. – April ab 11.00 Uhr). Auch bei diesem traditionellen Gebäude wurde erst vor wenigen Jahren die Neueröffnung gefeiert. Der originalgetreue Nachbau fand zwischen 1995 und 1999 statt und wurde exakt an derselben Stelle des ersten Schwarzhäupterhauses aus dem Jahr 1334 errichtet. Bei Schwarzhäuptern handelte es sich in der Regel um ledige Kaufleute aus anderen Städten, die sich hier trafen und Unterkunft fanden. Im linken Teil des Hauses ist heute die Touristeninformation (19) untergebracht. Es besteht die Möglichkeit, den Gebäudekomplex von innen zu besichtigen. Interessant ist hierbei ein Gang durch die Kellerräume, in denen die Grundmauern des einstigen Gebäudes zu sehen sind. Bei einer Führung wird dem Besucher die gesamte Rekonstruktionsgeschichte erläutert.

Wie der Rathausplatz aussehen würde, wenn der gesamte Aufbau durch die Sowjets stattgefunden hätte, kann man nur wenige Meter entfernt sehen. Dort steht ein Museum, dessen Äußeres nicht so recht zu dem rekonstruierten Platz passen will. In dem Haus, das in den 1960er Jahren erbaut wurde, befand sich ein Gedenkmuseum für die lettischen Rot-Armisten. Mittlerweile musste diese Ausstellung weichen für das Okkupationsmuseum (Okupācijas muzejs, 20), geöffnet Mai – Sept. 11 – 18.00 Uhr, sonst 11 – 17.00 Uhr). In diesem sind zahlreiche Dokumente zu sehen, die an die Sowjetherrschaft und an die Zeit der Nationalsozialisten erinnern. Interessant ist zudem die Darstellung, wie Lettland sich erneut zu einem unabhängigen Staat entwickelte. Hinter dem Museum steht eine Statue von einstigen lettischen Schützen die in Richtung Daugava blicken (Latviešu strēlnieku laukums).

Unser weiterer Rundgang durch die Hauptstadt führt hinter dem Museum entlang, wo wir hinter dem Schwarzhäupterhaus das so genannte Mentzendorff-Haus (Mencendorfa nams, 21) erreichen (geöffnet Mi – So 11 – 17.00 Uhr, Web: www.mencendorfanams.com). In diesem Haus aus dem 17. Jahrhundert war zu Beginn des letzten Jahrhunderts die älteste Apotheke der Stadt eingerichtet. Nach einem Umbau im 18. Jahrhundert und einer kompletten Restaurierung in den letzten 80er Jahren, die erst 1991 beendet wurde, werden heute zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen im Haus Mentzendorff veranstaltet. So ist auch ein Teil des Museums der Rīgaer Stadtgeschichte und Schifffahrt hier untergebracht Den Namen erhielt das Gebäude, das ein gelungenes Beispiel für ein Patrizierhaus dem 17. Jahrhundert ist, auf Grund seiner letzten Besitzer, der Familie Mentzendorff.

Ein weiterer Höhepunkt nach Dom und Schwarzhäupterhaus ist die St. Petrikirche (Sv. Pētera baznīca, 22), die Sie schon vom Rathausplatz aus sehen konnten. Es ist mit 120 m die höchste Kirche des Landes und wurde nach dem Heiligen Petrus genannt, der zugleich als Schutzpatron der Hauptstadt gilt. Erstmalig erwähnt wurde der Sakralbau im Jahr 1209, also acht Jahre nach Stadtgründung. Seitdem gab es an der Kirche selbstverständlich zahlreiche An- und Umbauten. An der Westfassade beispielsweise sind drei Portale mit barocken Skulpturen zu sehen, die aus dem 17. Jahrhundert stammen. 200 Jahre älter ist das Sternengewölbe in Inneren der Kirche. Und schließlich stammt der Kirchturm aus dem Jahr 1973. Er musste erneuert werden, da er im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Bei dem Neubau des Turmes baute man in 72 m Höhe  eine Aussichtsplattform ein, die mit einem Fahrstuhl kostenpflichtig erreicht werden kann und herrliche Ausblicke über die Stadt bietet. In einer Höhe von 51 m befindet sich die Replik der Uhr aus dem Jahr 1746, fünfmal am Tag von morgens neun bis abends neun ertönt von ihr eine lettische Volksweise. Das Gotteshaus und auch die Aussichtsplattform sind montags geschlossen.

Mein Tipp! Wer einen anderen, schönen Panoramablick auf die Stadt haben möchte, sollte die Flussseite wechseln und im Radisson SAS Hotel an der Rezeption nach dem Aussichtsraum in der siebten Etage fragen. Er ist zwar kostenpflichtig und hinter Glas, bietet aber einen schönen Blick auf die Daugava und die Altstadt.

Eine andere Sehenswürdigkeit der Stadt bedarf keiner großen Erklärung, wenn man weiß, dass Bremen die Partnerstadt Rīgas ist: Auf dem Petrikirchplatz steht eine Kopie der Bremer Stadtmusikanten, die seit dem Jahr 1990 hier aufgestellt ist. Das älteste Steinhaus der Stadt befindet sich in der Skārņu iela und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Wir erreichen es, indem wir an der St. Petrikirche links vorbei gehen. Ursprünglich als St. Georgikirche erbaut, wurde es im 17. Jahrhundert jedoch zu einem mehrgeschossigen Lagerhaus umgebaut. Nach einer Komplettrestaurierung in den 1980er Jahren richtet man in dem Gebäude das Museum für Angewandte Kunst (Dekorativi lietiskas makslas muzejs, 23) hier ein (geöffnet Di, Do – So 11 – 17.00 Uhr, Mi 11 – 19.00).

In drei Sälen wird neben Porzellanmalereien, Textilhandwerkskunst und Keramikvasen in verschiedenen Kunstvariationen auch die lettische dekorative angewandte Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezeigt. Im Untergeschoss finden zudem Wechselausstellungen und gelegentlich Konzerte statt.

Rechts daneben steht das so genannte Eckens Konvent (24), benannt nach dem ehemaligen Bürgermeister Nikolaus Ecke. In ihm war ein Witwenasyl für die Hinterbliebenen der Handwerksmeister der Kleinen Gilde untergebracht. Der Eingang zum Konventhof wird flankiert von zwei Gebäudeportalen aus dem 18. Jahrhundert. Wer damals den Hof betrat, hatte es nicht leicht, denn man ging hier nur hinein, um in einer der Heilstätten, Armenhäuser oder sonstigen wohltätigen Anstalten um Hilfe zu bitten. Heute findet man im Eckens Konvent zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Hotels und an der Fassade ein Steinrelief von 1618 mit dem Titel „Christus und die Sünderin“.

Im Anschluss an das Eckens Konvent ist das Johannistor zu sehen. Es führt zum Johannishof, in dem sich die erste Burg der Schwertbürger befand, die später von den Stadtbürgern zerstört wurde. Zum Johannishof und -tor gehört auch die Johanniskirche (Jāņa baznīca, 25), die sich direkt daneben erhebt. Erbaut wurde sie Ende des 15. Jahrhunderts und trägt als einziges Bauwerk der Stadt Renaissance-Elemente. Der Südostturm und das Eingangsportal hingegen sind im gotischen Stil erbaut, wobei das Portal nur eine Kopie aus dem Jahr 1925 ist. An der Stelle der Johanniskirche stand bis zum 15. Jahrhundert eine Kapelle des Dominikanerklosters aus dem Jahr 1297.

Eine weitere Abteilung des Museums der Rīgaer Stadtgeschichte und Schifffahrt befindet sich in der Mārstaļu iela. Dafür gehen wir die auf der Skārnu iela weiter Richtung Südwest. Die dortige Ausstellung zeigt eine sehenswerte Sammlung zum Thema Fotografie (Latvijas fotogrāfijas muzejs, 26) und erläutert die Entwicklung der Fotografie in Lettland von 1839 bis zum Zweiten Weltkrieg (geöffnet Mi, Fr – So 10 – 17.00 Uhr, Do 12 – 19.00 Uhr, www.fotomuzejs.lv)

Die reformierte Kirche (27), direkt neben dem Fotografiemuseum, stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wurde jedoch fast 200 Jahre lang als Lagerhaus benutzt. Erst seit den 1980er Jahren finden in der Kirche wieder Gottesdienste statt. Das Sandsteinportal wurde übrigens 1737 in Bremen hergestellt.
Gehen Sie nun zurück zum Johannishof und verlassen Sie ihn durch das nördliche Tor. Auf der Teātra iela biegen Sie links in die R. Vāgnera iela ab und erreichen dort im Haus Nummer 13 das Pharmaziemuseum (Farmacijas Muzejs, 28), geöffnet Di – Sa 10 – 16.00 Uhr.
Neben einem kleinen Garten mit Heilkräutern sieht man im Museum eine barocke Holzwendeltreppe und ein Rokoko-Portal. Doch das eigentliche Thema dieses Museums betrifft die Geschichte und Entwicklung der Pharmazie Lettlands bis zum Jahr 1940.

Mein Tipp! Der restliche Rundgang durch die Stadt sollte an einem weiteren Tag absolviert werden, da nun die Strecken zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten etwas länger werden.

So verlassen wir langsam das Zentrum der Altstadt und begeben uns in Richtung Nordost, wo sich zahlreiche Grünanlagen und Parks aneinanderreihen. Auf der Teātra iela passieren wir das auf der rechten Seite liegende Kunstwerk der Atlantengruppe. Schön ist der Erdball, der von mehreren Atlanten auf den Schultern getragen wird, in den Abendstunden anzusehen, wenn er in der Dunkelheit beleuchtet ist. Von dort aus sehen wir bereits die Nationaloper. Zuvor überqueren wir den viel befahrenen Aspazijas bulvāris.

Nachdem man die Stadtwälle niederriss, baute man das Gebäude der heutigen Oper (Latvijas Nacionālā Opera, 29). Doch es dauerte keine 20 Jahre, bis ein Großfeuer das gesamte Bauwerk zerstörte, in dem sich damals ein Theater befand. Erst nach dem Ersten Weltkrieg zog die Oper in das neu errichtete Bauwerk ein. Ihr heutiges Gesicht hat die Oper erst durch eine Restaurierung und Modernisierung in den letzten 90er Jahren erhalten.
Vor der Oper befindet sich ein Park, der von einem kleinen Kanal durchzogen wird. Diesen überqueren wir auf der Timm-Brücke. Sie wurde nach der Witwe eines Akademikers aus St. Petersburg benannt. Die Dame hat die Kosten für den Brückenbau übernommen.

Auf der anderen Seite des Kanals sehen wir das Hauptgebäude der lettischen Universität (30). Ursprünglich wurde das Haus 1862 für das Polytechnikum errichtet, doch seit 1919 hat hier die Universität Einzug gehalten. An der Fassade können Sie die drei Wappen von Livland, Kurland und Lettgallen erkennen. Links neben der Universität befindet sich ein Gebäude, das Sie hoffentlich nicht benötigen: Die deutsche Botschaft (31).

Halten Sie sich rechts bis zur nächsten großen Kreuzung. Auf der rechten Straßenseite sehen Sie das 1979 eingeweihte Denkmal des lettischen Opernkomponisten Alfrēds Kalniņš. Direkt gegenüber biegen Sie in die Krišjaņa Barona iela ab. Während sich im Gebäude auf der linken Seite die Lettische Musikakademie befindet, ist rechts das Lettische Naturkundemuseum (Latvijas Dabas Muzejs, 32) zu sehen (geöffnet Mi, Fr und Sa 10 – 17.00 Uhr, Do 10 – 18.00 Uhr, So 10 – 16.00 Uhr, www. dabasmuzejs.gov.lv). Die dortige Ausstellung befasst sich nicht nur mit der Naturwissenschaft Lettlands sondern zeigt Interessantes aus dem naturwissenschaftlichen Bereich aus der ganzen Welt.

Auf dem weiteren Weg passieren wir die Merķeļa iela und haben auf der linken Seite den Vērmanes dārzs (Wöhrmannsche Garten). Beim Durchqueren der Parkanlage auf dem Hauptweg passieren wir einige Denkmäler. Das interessanteste befindet sich noch außerhalb des Parks auf der linken Seite. Es zeigt den Maler Kārlis Padegs, dessen 1998 geschaffene Figur lässig an einer Metallstange lehnt. Im Park selbst treffen wir auf den Kopf von Krišjanis Barons, der auch Namensgeber für die vorbei führende Straße war. Er lebte von 1835 bis 1932 in Lettland und galt als populärer Folklorist.

Auf der anderen Seite des Parks erwartet uns ein Gebäudekomplex, unter anderem mit einem alten Lichtspielhaus. Dieses altehrwürdige Gebäude stammt aus dem Jahr 1923 und ist heute noch mit zahlreichen Rokoko-Ornamenten und schönen Wandbildern verziert am Portal außerhalb des Kinos, im Foyer und besonders im Vorführsaal.

Wenn Sie das Kinotheater links liegen lassen, erscheint das erste Hochhaus der Stadt. Es wurde in den letzten 70er Jahren von den Sowjets gebaut und beherbergt das Reval Hotel Latvia (33). Den Bau des Hotels hat der lettische Schriftsteller Andrejs Upīts nicht mehr mitbekommen. Er lebte bis 1970 in dem nur drei Stockwerke hohen Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite. In seinem letzten Wohnhaus ist heute das Andrejs Upīts-Memorial-Museum (Andreja Upīša memoriālais muzejs) untergebracht, das über sein Leben, Wirken und seine Werke informiert, geöffnet Di – Sa 11 – 17.00 Uhr.

Wir biegen nun ab auf die Brīvības bulvāris, nicht zu verwechseln mit der Verlängerung der Straße, die den Namen Brīvības iela trägt. Dort sehen wir in der Ferne schon die Freiheitsstatue, zu der wir später kommen. Vorher erreichen wir auf der linken Seite das Ministerratsgebäude. In diesem war kurz nach Fertigstellung in den 1930er Jahren der Justizpalast untergebracht. Auf der anderen Straßenseite breitet sich der Park Esplanāde aus, der an seiner Südseite zum Besuch der russisch-orthodoxen Kirche (34) einlädt. Sie wurde auf Geheiß von Alexander II. in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut. Aber auch dieses Gebäude wurde während der Sowjetzeit zweckentfremdet. Von den 1960er Jahren an bis zur politischen Wende waren in dem Bauwerk eine Ausstellungshalle und ein Planetarium untergebracht.

Die bereits erwähnte Freiheitsstatue (Brīvības piemineklis, 35) folgt als nächstes, wenn wir den Boulevard weiter hinab gehen. Das 1935 errichtete Denkmal ist 42 m hoch und wurde durch Spendengelder aus der Bevölkerung geschaffen, was vielleicht auch die fünfjährige Bauzeit erklärt. Die Frauenfigur hält in ihren Händen drei goldene Sterne, die die historischen Provinzen Livland, Lettgallen und Kurland symbolisieren. Der Sockel ist mit mythologischen Figuren und Darstellungen von Geschichtsereignissen verziert.

Nachdem wir nun die große Kanalbrücke überqueren, sehen wir auf der linken Seite wieder die Nationaloper. Auf der anderen Kanalseite befindet sich die so genannte Laima-Uhr. Es ist normal, dass man hier oft viele Leute antrifft, denn vor allem die junge Bevölkerung trifft sich zu Verabredungen gerne an der Laima-Uhr. Laima ist eine der ältesten Süßwarenproduzenten in Rīga, was man an Hand der Aufschriften an der Uhrensäule gut erkennen kann. Wenn wir nun rechts abbiegen, entweder auf den Basteja bulvāris oder durch einen kleinen, sehr hübsch angelegten Park, nähert man sich langsam wieder dem Altstadtkern. Man sieht den Pulverturm (Pulvertornis, 36) aus dem 17. Jahrhundert. In früheren Zeiten war an dieser Stelle der so genannte Sandturm. Dieser sicherte den Zugang zur Stadt über den Großen Sandweg. Das heutige Bauwerk erhielt seinen Namen durch das Schießpulver, das dereinst darin gelagert wurde. Ein Kriegsmuseum (Latvijas Kara muzejs) befindet sich in dem Anbau aus den 1930er Jahren und lehrt unter anderem die Geschichte Lettlands des 20. Jahrhunderts (geöffnet Mai – Sept. Mi – So 10 – 18.00 Uhr, sonst 10 – 17.00 Uhr, Web: www.karamuzejs.lv). Dabei gibt es nicht nur einen Einblick über die Gründung der unabhängigen Republik Lettland, sondern zeigt ebenfalls die Zerstörungen der beiden Weltkriege und der Besetzungen durch fremde Mächte.

Gehen wir nun zurück zur hügeligen Grünanlage, die sich an dieser Stelle Bastejkalns nennt und durch Aufschüttung der abgerissenen Wallanlagen entstanden ist, so gelangen wir zur Basteibrücke aus dem Jahr 1892. Dort überqueren wir abermals den Kanal und erreichen das Denkmal des Schriftstellers Rūdolfs Blaumanis. Es wurde 1930 eingeweiht und zeigt eine Inschrift mit seinen Worten: „Mein Gold ist mein Volk, meine Ehre ist seine Ehre“. In der Nähe dieses Denkmals befinden sich fünf Gedenksteine, diese erinnern an die Opfer, die beim Beschuss des Innenministeriums durch die Sowjets ums Leben kamen.

Beim erneuten Überqueren des Raiņa bulvaris gelangen wir in die Reimersa iela. Dort am Ende liegt wieder der Park Esplanāde und es erwartet uns das Granitdenkmal des lettischen Dichters Jānis Pliekšāns. Wir zweigen aber nach links ab und erreichen die Staatliche Kunstakademie, die nun auf der rechten Seite liegt. Ursprünglich wurde dieses gotische Gebäude als Kommerzschule des Börsenkomitees im Jahr 1940 errichtet. Direkt neben der Akademie findet sich eine moderne Standuhr mit zwei verschiedenen Uhrzeiten. Es handelt sich um ein Geschenk der japanischen Partnerstadt Kobe, dementsprechend zeigt das zweite Ziffernblatt die Zeit im Reich der aufgehenden Sonne an.

Zwischen Akademie und Uhr führt ein kleiner Weg nordostwärts und bringt uns, vorbei am Denkmal des lettischen Malers Janis Rozentāls, zum Staatlichen Kunstmuseum (Valsts mākslas muzejs, 37), geöffnet Mi – Mo 11 – 17.00 Uhr, von April – Sept. Do auch bis 19.00 Uhr, Web: www.vmm.lv). Dieses neobarocke Gebäude wurde vom Architekten Wilhelm Neumann entworfen. Neumann war zugleich auch Kunsthistoriker und wurde daher auch der erste Direktor des Museums, das ursprünglich ein städtisches Museum war. Begonnen hat alles mit einer Gemäldegalerie, die durch Exponate des Kunstvereins und durch Schenkungen erweitert wurde.

Auf dem weiteren Weg erklärt sich nun der Beiname Jugendstilstadt, den Rīga trägt. Sie erreichen die Elizabetes iela und sehen dort die Häuser 10a und 10b. Diese wurden von Michael Eisenstein entworfen und sind ein Paradebeispiel für den Jugendstil. Eisenstein war übrigens der Vater des lettischen Regisseurs Sergej Eisenstein. Im Anschluss geht es nach links auf die Alberta iela (38). Betrachten Sie dort in Ruhe die rechte Straßenseite, an der sich ein Jugendstilgebäude an das andere reiht. Am Ende der Alberta iela befinden sich zwei weitere von Eisenstein entworfen Häuser. Es sind die Häuser mit der Nummer 13, in dem sich heute die Hochschule für Rechtswissenschaften befindet und das Gebäude der Wirtschaftshochschule, gleich um die Ecke.

Der Besucher hat die Möglichkeit, jeden Samstagnachmittag an einer geführten Tour zum Thema Jugendstil teilzunehmen. Diese wird von der Touristeninformation am Schwarzhäupterhaus organisiert, dauert zwei Stunden und kostet 5,00 Ls. Weitere Informationen gibt es auch unter Tel.: 73-25 11 8, Web: www.rekreotour.lv, E-Mail: info(at)rekreotour.lv.

Neben den Jugendstilgebäuden gibt es in der Alberta iela ein kleines Kunstmuseum. Es befindet sich im Haus Nummer 12a und zeigt Werke und Arbeiten des Künstlers Janis Rozentāls. Sein Denkmal konnten wir am Kunstmuseum sehen. Das Museum ist in seiner ehemaligen Wohnung untergebracht, in der auch schon Rūdolfs Blaumanis lebte. Öffnungszeiten Rozentāls-Museum: Mi – So 11 – 18.00 Uhr. Weitere Informationen erhält man unter Tel.: 73-31 64 1.

Von hier aus geht es wieder zurück zur Altstadt. Benutzen Sie die Strēlnieku iela bis zum Kronvalda Park. Dort biegen wir links ab und gehen parallel zur Elizabetes iela, bis wir das Kongressgebäude erreichen. Zu erkennen ist das moderne Bauwerk an seinem verspiegelten Anbau und dem sich davor befindlichen Springbrunnen. Auf der linken Seite erscheint das Pauls-Stradiņš-Museum für Medizingeschichte (Paula Stradiņa Medicīnas Vēstures Muzejs, 39), geöffnet Di – So 11 – 17.00 Uhr, Do bis 19.00 Uhr). Dieses beinhaltet eine Sammlung des gleichnamigen Medizinhistorikers, der seine Sammlung der Stadt schenkte. Sie informiert über die Entwicklung der Medizin vom Altertum bis heute und ist damit eines der größten Museen weltweit, das sich mit diesem Thema befasst.

Bis das heutige neue Rathaus im Jahre 2003 eingeweiht wurde, musste die Stadtverwaltung provisorisch in anderen Räumen arbeiten. Dies taten sie städtischen Angestellten in dem nun folgenden Gebäude, das sich vor dem Kongresssaal befindet. Das neoklassizistische Bauwerk wurde 1913 fertig gestellt und beherbergte ursprünglich den Hypothekenverein der Stadt. Danach hatte das Außenministerium der ersten Republik Lettlands seine Büroräume in dem Gebäude und auch die Residenz des letzten lettischen Präsidenten vor dem Zweiten Weltkrieg, Kārlis Ulmanis, befand sich in dem Haus Nummer 3 an der Kr. Valdemāra. Gegenüber auf der anderen Straßenseite im Park ist seine Statue zu sehen.

Auf dem weiteren Weg die Straße hinab, überqueren wir abermals den Kanal und gelangen zum Lettischen Nationaltheater. Hier wurde im Jahr 1918 die Republik Lettland ausgerufen. An dem Gebäude verläuft die Jēkaba iela, die uns geradewegs zum Zeughaus in der Altstadt bringt. Im 1830 errichteten Zeughaus befindet sich im Erdgeschoss eine weitere Ausstellungshalle des Staatlichen Kunstmuseums, während in der oberen Etage das Goethe-Institut eingerichtet ist. Als letzten Punkt auf unserem Stadtrundgang durch Lettlands Hauptstadt treffen wir auf das kleine Schwedentor. Es entstand Ende des 17. Jahrhunderts, als die Schutzwälle abgerissen wurden und man dieses Tor als Durchbruch in die Stadtmauer baute. Gehen wir nun über die Torņa iela wieder Richtung Daugava-Fluss, so gelangen wir automatisch wieder zum eingangs erwähnten Schloss. Zu guter Letzt gehört zu Lettlands Hauptstadt noch das Ethnographische Museum, das etwas außerhalb der Stadt liegt und daher zu Beginn der nächsten Route beschrieben wird.

Wer einen kleinen Abstecher nach Norden machen möchte um sich auf den Arm nehmen zu lassen, der sollte auf der Küstenstraße gen Tallinn fahren. Automatisch wird er dabei am Münchhausen-Museum vorbei kommen. Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen, auch bekannt als der Lügenbaron lebte einige Jahre im kleinen Ort Dunte, wo seine Ehefrau geboren wurde. In der Ainazu iela ist seit dem Jahr 2005 an der Stelle ein Museum untergebracht, wo im 18. Jahrhundert das Landgut seiner Frau stand. Es informiert nicht nur über die Geschichten Münchhausens und zeigt Wachsfiguren, sondern beherbergt Teiche und Eichenwälder, von denen Münchhausen erzählt hat. Ein über 5 Kilometer langer Wanderweg führt durch den Wald bis zum Ostseeufer an zahlreichen geschnitzten Holzskulpturen vorbei, die man aus den Lügengeschichten kennt, wie zum Beispiel die Kanone, die ihn in die Lüfte geschossen haben soll. Geöffnet Mo – Do 10 – 17.00 Uhr, Fr – So 10 – 19.00 Uhr, im Winter nur Fr – Di 10 – 17.00 Uhr, Web: www.minhauzenslv.

Praktische Hinweise – Rīga
Touristeninformation im Schwarzhäupterhaus, Rātslaukums 6, Tel.: 70-37 90 0 oder 70-26 07 2, Fax: 67-03 79 10, E-Mail: tourinfo(at)riga.lv, Web: www.rigatourism.com. Öffnungszeiten: 9 – 19.00 Uhr von Mai – September, sonst 10 – 19.00 Uhr.
Touristeninformation, Pils Laukums 4, Tel.: 67-22 29 94 5.
Touristeninformation am Bahnhof, Stacijas laukums 2, Tel.: 72-33 81 5.
Touristeninformation Rīga im Büro des Touristenbüro für Lettland, Smilšu iela 4, Tel.: 72-24 66 4, Fax. 72-24 66 5, E-Mail: info(at)latviatourism.lv, Web: www.latviatourism.lv.
Feste und Folklore: Zu Ostern wird im Basteijkalns Park das traditionelle lettische Osterfest für die gesamte Familie abgehalten. Im Mai startet der regelmäßige stattfindende, internationale Rīga-Marathon in der Brivibas iela, während wenige Tage später im Juni der Fahrradmarathon veranstaltet wird. An Mittsommer finden sich zahlreiche Künstler und Musiker auf dem Domplatz ein und veranstalten das Mittsommerfestival.
Restaurant Nostalğija, Kaļķu iela 22, Tel.: 72-22 33 8, Fax: 72-22 35 5. Internationale Küche mit Preisen zwischen 9,00 – 40,00 €.
Restaurant Otto Schwarz, Kaļķu iela 28, Tel.: 70-87 60 0. Erstklassiges und legendäres Restaurant im Hotel de Rome. Live-Musik von 19 – 23.00 Uhr täglich.
Restaurant Vincents, Elizabetes iela 19, Tel.: 73-32 83 0, Fax: 78-30 20 6. Internationale Küche von 11 – 24.00 Uhr.
Internetcafe Skonto datu sistēma, Elizabetes iela 75, Tel.: 72-82 87 6.
Hotel de Rome, .Kaļķu iela 28, Tel.: 70-87 60 0, Fax: 70-87 60 6, Web: www.derome.lv, E-Mail: reservation(at)derome.lv. Direkt an der Freiheitsstatue gelegen, befinden sich in diesem erstklassigen 5-Sterne-Hotel 134 Betten in 88 Zimmern. Dem Hotel fehlt es an nichts, was sich natürlich auch im Preis bemerkbar macht. Die Zimmer verfügen über Sat-TV, Telefon und Mini-Bar und zum Haus gehört eine Sauna, ein Schwimmbad, ein Wäscheservice, Restaurant und ein bewachter Parkplatz.
Hotel Konventa Sēta, Kalēju iela 9/11, Tel.: 70-87 50 1, Fax: 70-87 51 5, Web: www.konventa.lv, E-Mail: reservation(at)konventa.lv. Drei Sterne wurden diesem Hotel verliehen, das über 141 luxuriöse und modern ausgestattete Zimmer verfügt. Das historische Gebäude befindet sich direkt in der Altstadt, unweit der St. Petrikirche. Die Räume verfügen ebenfalls über Telefon, Sat-TV und Mini-Bar. Auch hier gibt es eine Sauna, ein Schwimmbad und einen bewachten Parkplatz.
Reval Hotel, Elizabetes iela 55, Tel.: 77-72 34 5, Fax: 77-73 33 2, Web: www.revalhotels.com, E-Mail: latvija.sales(at)revalhotels.com. Das bereits im Text erwähnte Hotel ist das höchste in der Stadt und bietet dadurch einen grandiosen Blick auf Rīga. 382 moderne Zimmer mit Sat-TV und Telefon verteilen sich auf 26 Etagen. Im Erdgeschoss befindet sich das Restaurant „Esplanāde“, während man in der Bar „Skyline“ oder in der Sauna (!) einen Blick auf die Hauptstadt werfen kann.
Radisson SAS Daugava, Kuğu iela 24, Tel.: 70-61 11 1, Fax: 70-61 10 0, Web: www.riga.radissonsas.com, E-Mail: info.riga(at)radissonsas.com. Ebenfalls im Text erwähnt bietet auch dieses Hotel einen schönen Blick auf die Stadt. Es befindet sich auf der anderen Flussseite und ist mit 5 Sternen ausgezeichnet. Die 361 Zimmer sind gleich ausgestattet wie die anderen Hotels und beginnen bei rund 119,00 €.
Hotel Serena, Jēkaba iela 26/28, Tel.: 73-24 54 5, E-Mail: serena(at)allhotels.lv. Wesentlich günstiger und dennoch in der Altstadt funktioniert die Übernachtung in diesem historischen 3-Sterne-Haus. Leider gibt es nur vier Zimmer, daher ist eine frühe Buchung sehr empfehlenswert. Es verfügt über einen bewachten Parkplatz.
Jugendherberge Rīga Old Town Hostel, Valnu iela 43, Tel.: 72-23 40 6, Web: rigaoldtownhostel.lv, E-Mail: info(at)rigaoldtownhostel.lv. Freundliche Jugendherberge, 5 Minuten vom Bahnhof entfernt und dennoch mitten in der Altstadt. Internetanschluss, Sauna, Wifi (siehe Internet) und Kücheneinrichtung.
Amber Hostel, Reznas iela 10c, Tel.: 88-75 74 9. Erst in 2005 geöffnete Jugendherberge südlich der Altstadt. Sieben Haltestellen vom Bahnhof mit der Straßenbahnlinie 15 entfernt. Anreise ist rund um die Uhr möglich. Bei Übernachtung darf man einen der 10 kostenlosen Internetplätze nutzen.
Camping ABC Hotel, Šampētera iela 139a, Tel.: 78-92 72 8, Fax. 78-92 72 9, E-Mail: hotelabc(at)hotelabc.lv, Web: www.hotelabc.lv. Der Campingplatz (1,5 ha) gehört zum gleichnamigen Hotel ABC und befindet sich in unmittelbarer Nähe des Flughafens im Stadtteil Pleskodāle. Bei der Anreise von Jūrmala muss man hinter dem Abzweig zum Flughafen (P-133) bei der Shell-Tankstelle abfahren. Anschließend biegt man dreimal rechts ab, als wenn man wieder auf die Autobahn wolle. Er verfügt über 15 Stromanschlüsse für Wohnmobile und Caravans sowie eine Zeltwiese für 4 Zelte. Es gibt einen Swimmingpool und einen Grillplatz. In der Nähe befindet sich eine Bushaltestelle, von der man bequem ins Zentrum erreichen kann. Für Inhaber der Internationalen Campingkarte gibt es 5 % Ermäßigung. Ganzjährig geöffnet. Einfache Standardausstattung.
Rīgas Pilsetas Kempings, Kipsalas iela 8, Tel.: 70-67 51 9, Web: www.bt1.lv/camping, E-Mail: camping(at)bt1.lv, geöffnet von Mitte Mai – Sept. Fast gegenüber der Altstadt befindet sich der im Jahr 2005 eröffnete Campingplatz auf einer kleinen Insel und hat über 60 Zeltplätze sowie 50 Plätze für Wohnmobile mit Strom. Tennisplatz, Fahrradverleih, Sauna, Restaurant. Allerdings ähnelt er mehr einem Stellplatz, die Sanitäreinrichtungen bestehen aus einfachen Containern und erinnern an ein Provisorium. Da der Platz jedoch sehr nah an der Altstadt ist, ist er gut besucht.
Wohnmobil-Stellplatz, nur zu empfehlen für Reisende, die von Lettlands Hauptstadt auf direkten Weg nach Tallinn fahren möchten. Auf der A1 Richtung Grenzübergang erscheint auf der linken Seite ein asphaltierter Parkplatz direkt am Strand. Die Übernachtung kostet € 5 und wird am Kassenhäuschen beglichen. Leider jedoch ohne Ver- und Entsorgungsmöglichkeit.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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